Evakuierungen von Waisenkindern aus Kiew

Helpbus evakuiert über 400 Waisenkinder mit Reisebussen und bringt sie in sichere Einrichtung nach Deutschland.

Der erste Bus ist sicher in Deutschland angekommen.

Luftalarm und Flucht aus Kiew

In der Zeit, in der sich die Angriffe auf Kiew verhärtet haben, ereilt uns ein Hilfsgesuch: Über 400 Waisenkinder sind auf der Flucht aus der Ukraine. Es werden Busse benötigt, viele Busse. Alle unsere Fahrer:innen und Teams befinden sich gerade in Polen, als sich herausstellt, dass die Kinder um Mitternacht des gleichen Tages an einem Grenzübergang in Ungarn ankommen sollen, rund 900 km von unserem aktuellen Standort entfernt. Kurzerhand haben wir alle verfügbaren Fahrer:innen und Fahrzeuge zusammengetrommelt und auf den Weg nach von Polen nach Ungarn geschickt.

Acht Busse im Rennen gegen die Zeit

Die Kinder hatten bereits eine tagelange Reise durch das Kriegsgebiet hinter sich. Immer wieder musste ihre Reise unterbrochen werden und wegen des Luftalarms ein sicherer Keller gesucht werden. Nachdem sich ihre Ankunft immer wieder verschoben hat, nehmen unsere tapferen Fahrer:innen sie um 05:30 morgens in Empfang. Sechzehn Fahrer:innen, acht Busse und zwei Freiwillige unseres mobilen Einsatzteams warten bereits mit Decken, Broten und warmem Kakao.

Busfahrer:innen mit Verantwortung für die Kleinsten

Die Kinder sind teilweise am Ende Ihrer Kräfte. Übermüdet, unterkühlt und psychisch instabil. In Deutschland warten bereits Helfer:innen einer Organisation, doch auch unsere Fahrer:innen sind inzwischen völlig übermüdet. Da Busfahrer:innen auch Schutzbefohlene sind, obliegt ihnen eine ganz besondere Verantwortung.

Pärchenweise werden die Kinder von ungarischen Grenzbeamten zum Bus gebracht.

Die deutsche Polizei eskortiert den Buskonvoi über die Autobahn.

Alle Kinder sind sicher in der Einrichtung in Wuppertal angekommen.

Mit Polizeieskorte über die Autobahn

Es galt also, die Kinder auf schnellstem Wege nach Deutschland zu bringen und gleichzeitig die Ruhezeiten der Fahrer:innen einzuhalten. Die einzige Lösung bestand darin, ein Team aus „Ablösefahrer:innen“ aus Deutschland dem Buskonvoi entgegenzuschicken. Die Zeit drängte, denn es gab auch keine Möglichkeit, die Kinder in einer Zwischenunterkunft zu beherbergen. Also machten sich die Ablösefahre:inner in einem Kleinbus auf den Weg Richtung Ungarn. Unsere Leitstelle hielt unterdessen den stetigen Kontakt zu den Busfahrer:innen.

Irgendwann war absehbar: Die Ruhezeiten werden nicht mehr eingehalten werden können. So entschieden wir uns dazu, proaktiv den Kontakt zur Autobahnpolizei aufnehmen. Dort sind wir dankenswerterweise auf großes Verständnis gestoßen.

Obwohl die Einhaltung der Ruhezeiten zu den höchsten Pflichten eines Busfahrers gehört, zögerten sie keine Sekunde und eskortierten den Buskonvoi bis zur Autobahn-Raststätte, an der die Ablösefahrer:innen eintrafen und die Fahrzeuge übernehmen konnten. Am Ende konnten alle Kinder sicher in die Einrichtung nach Wuppertal gebracht werden.