Evakuierungen mit Reisebussen

Helpbus leistet Soforthilfe von Tag 1 und ermöglicht über 9.000 Schutzsuchenden eine sichere Flucht und Weiterreise

Nachts am Grenzübergang Medyka: Frauen und Kinder suchen Hilfe zur sicheren Weiterreise

Hilfe ab dem ersten Kriegstag

Es war der 22. Februar 2022, der uns in Bereitschaft versetzt hat. Mit Sorgen haben wir die Bilder in den Medien gesehen, wie sich Menschen in der Ukraine auf den Weg Richtung Westen machten. Wir wollten nicht tatenlos zusehen und haben kurzerhand unser Netzwerk in der Busbranche alarmiert. Die Idee: Wir helfen Flüchtenden aus der Ukraine, indem wir sie abholen und in sichere Unterkünfte bringen. Die Hilfsbereitschaft unter den Busunternehmen war von der ersten Sekunde riesig. So kam es, dass wir mit einem Team aus Freiwilligen und den ersten acht Reisebussen bereits am Morgen des 24.02.2022, dem Tag des Beginn der russischen Invasion, am polnischen Grenzübergang Medyka angekommen sind.

150.000 Kilometer in der ersten Woche

Während sich unser Team in Deutschland um die Gründung unseres Vereins gekümmert hat, haben wir die ersten acht Reisebusse mit Geflüchteten auf die sichere Weiterreise nach Deutschland geschickt. Wir hatten zuvor versucht, Kontakt zu größeren Hilfsorganisationen aufzunehmen und unsere Hilfe anzubieten, leider sind wir dort jedoch auf geschlossene Türen gestoßen. Immer wieder hörten wir den Satz: „Bitte fahren Sie nicht dorthin, vor Ort ist für Hilfe gesorgt.“ Vor Ort zeigte sich jedoch schnell, dass dem nicht so war. Ein Team von freiwilligen Helfer:innen begrüßte unsere Initiative mit offenen Armen. Sie wussten nicht mehr wohin mit den Menschen und Busse waren das höchste Gut, um die Menschen sicher weiterzubringen.

Der nächste Bus aus Deutschland ist angekommen.

Freiwillige helfen der Schutzsuchenden.

Geflüchtete steigen in den Bus bei Nacht.

Mobile Einsatzteams an den Grenzen

Es zeichnete sich schnell ab, dass weitere Busse dringend erforderlich sind. Wir organisierten uns in zwei mobilen Einsatzteams und fuhren täglich über zehn Grenzpunkte von Polen bis Rumänien ab, um eine Koordination zu ermöglichen.

Über 90 Fahrten in drei Monaten

Auf die ersten acht Busse folgten dutzende weitere. Über neunzig Fahrten wurden so zwischen Februar und April 2022 organisiert und koordiniert. Innerhalb von wenigen Tagen erhielten wir offiziell die Gemeinnützigkeit und waren in der Lage, Spenden zu sammeln und den Busunternehmen Fahrtkosten zu kompensieren. Die Fahrten waren unterschiedlich. Einige Fahrten wurden direkt in Unterkünfte in ganz Europa durchgeführt, andere Fahrten waren Shuttlefahrten zwischen abgelegenen Grenzorten und dem nächst größeren Freiwilligenzentrum.

Hohe Sicherheitsmaßnahmen der polnischen Behörden bei Abfahrt jedes einzelnen Busses

Nach tagelanger Reise durch die Kälte endlich im warmen Bus angekommen

Ein Kind steigt in den warmen Bus

Ein Mobiles Einsatzteam am Hilfezentrum in Przemsyl, Polen.

Organisieren, koordinieren, finanzieren

Allein vom Grenzübergang Vysne Nenecke in der Slowakei sind wir drei Wochen lang täglich nach Wien und Budapest gefahren. An den Grenzübergängen in Polen ging es wiederum um eine Entlastung der Orte. Zehntausende kamen mitten in der Nacht über die Grenze, gezeichnet von den Erlebnissen des Kriegs kamen sie orientierungslos in Polen an.

Bis Ende Mai wurden gemeinsam mit Partner:innen vor Ort immer noch Einzelfahrten durchgeführt. Auf diese Weise konnten wir über 9.000 Schutzsuchenden eine sichere Flucht aus dem Kriegsgebiet ermöglichen.